„Wenn ich meine Mundwinkel nach oben ziehe, ist das ganz schlecht für meine Depression."

Therapeutischer Ansatz

 

Die Körperpsychotherapie geht davon aus, dass die psychischen und körperlichen Dimensionen menschlichen Erlebens gleichwertig sind. In dieser ganzheitlichen Betrachtung ist deshalb die Körperwahrnehmung eine weitere und nicht zu vernachlässigende Chance, unbewusste psychische Prozesse aufzudecken, also ins Bewusstsein zu bringen.

In der Körperpsychotherapie gehen wir erfahrungsorientiert vor, was bedeutet, dass das momentane und vor allem körperlich empfundene Erleben während des Therapieprozesses im Fokus der Aufmerksamkeit steht.

Normalerweise erscheint es völlig selbstverständlich, dass körperliche Haltungen, Gesten und Mimik zu bestimmten Gefühlen „passen“. Im Unterschied zur Alltagssituation, in welcher der körperliche Ausdruck und das körperliche Empfinden wie automatisch und unbewusst einfach geschehen, werden in der Körperpsychotherapie körperliche Phänomene fokussiert und ins Bewusstsein gerückt. Im therapeutischen Interesse stehen vor allem solche körperlichen Strukturen, Abläufe und Empfindungen, die so gewohnt und selbstverständlich zum ICH-Gefühl gehören, dass sie nicht bewusst wahrgenommen werden.

Ich gehe davon aus, dass in Körper, Geist und Seele alle Informationen, die uns auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene erreichen, von unserem Beginn an (embryonale Entwicklung) gespeichert sind. Aus solchen Informationen können „Glaubensmuster“ oder „Kernüberzeugungen in uns entstehen, wie z.B. „Ich bin nicht gut genug“. Diese entstandene Kernüberzeugung ist mit Gefühlen wie Unsicherheit, Druck oder Hilflosigkeit verbunden und bestimmt den Glauben, wie die Welt „wirklich“ ist. Demnach würde ein Mensch mit der seit der Kindheit verankerten Kernüberzeugung „Ich bin nicht gut genug“ diesen Grundsatz stets beibehalten, unabhängig davon, was er real schon geleistet hat oder verstandesgemäß einsieht. Wenn dieser Mensch in Situationen gerät in denen er sich unsicher, hilflos und unter Druck fühlt, dann besteht die Gefahr, dass er den gefühlsmäßig verinnerlichten Glauben und die Folgen nur dann verändern kann, wenn auf der gefühlten körperlichen Ebene (Erfahrung) eine veränderte neue Erfahrung möglich wird.